Fragen zu Archiv und Interviews
Darf ich bei Interesse ein Interview aus dem OHA-WISOG Graz einsehen?
Ja, bei wissenschaftlichem oder zeithistorischem Interesse (etwa bei speziellen Fragen zu historischen Sachverhalten, die in den Zeitzeug:innengesprächen erzählt wurden) immer während der Öffnungszeiten nach vorhergehender Terminvereinbarung per Mail (oh-archive(at)uni-graz.at).
Welche Möglichkeiten bietet mir das Archiv für die Einsichtnahme vor Ort?
Zum einen die Einsicht in die bereits transkribierten Interviews. Zum anderen können durch spezielle Suchabfragen innerhalb dieser transkribierten Interviews zeithistorische Themenbereiche (Weltkriege, Wirtschaftskrisen, politische Themen, Wiederaufbau, usw.) abgefragt werden. Allgemein empfiehlt es sich, vorab eine Suchanfrage per Mail (oh-archive(at)uni-graz.at) zu übermitteln. Transkribierte Interviews können problemlos anonymisiert in digitalisierter Form vor Ort mitgenommen oder per Mail zugesandt werden. Bei den audiovisuellen Aufnahmen wird im Einzelfall über deren Verwendung (Ausstellungen, Radio, usw.) entschieden.
Wie bzw. in welcher Form bekomme ich Interviews bzw. Interviewausschnitte aus dem OHA-WISOG Graz zur Einsicht?
Direkt vor Ort ist eine Einsicht in die transkribierten Interviews in gedruckter Form möglich. Die Einsicht in die Originalaufnahmen ist nur in Ausnahmefällen möglich.
Für welche Zwecke kann ich Interviews aus dem OHA-WISOG Graz verwenden?
In erster Linie muss ein wissenschaftliches Interesse am Material vorhanden sein. Dies kann entweder auf universitärer Ebene oder außeruniversitär in Form von Zeitungsrecherchen, speziellen zeithistorischen Themenkomplexen, bei denen schriftliche Quellen fehlen, Radiobeiträgen, regionalen Ausstellungen, oder ähnlichen Belangen sein.
Wer stellte dem OHA-Graz seine Erinnerungen zur Verfügung und welche Informationen zu den interviewten Personen kann ich vom OHA-WISOG Graz bekommen?
Verschiedene Personengruppen. Zeitzeug:innen, die in narrativer Form über ihre Erfahrungen und Erinnerungen berichteten. Zeitzeug:innen, die über spezielle zeithistorische Themenbereiche berichteten, wie den Zweiten Weltkrieg, den Wiederaufbau Österreich, usw. Zeitzeug:innen, die etwa als Lehrer und Lehrerinnen, Unternehmer und Unternehmerinnen oder Manager und Managerinnen über ihren Beruf und Berufsstand erzählten und Zeitzeug:innen, die über ihre Wahrnehmungen etwa zum Sparverhalten oder Umweltbewusstsein im Laufe ihrer Lebenszeit interviewt wurden.
Fragen zur Übermittlung von Interviews an das Oral-History-Archiv Graz
Kann ich ein selbst aufgenommenes Interview an das Archiv übermitteln?
Ja, sofern die interviewte(n) Person(en) die Erlaubnis für die Archivierung des Gespräches im OHA-WISOG Graz gelesen und unterschrieben hat/haben (siehe dazu unter "Formulare"), das post-hoc Protokoll von Interviewer bzw. Interviewerin ausgefüllt ist und das Interview in digitalisierter oder anderer gängiger Form mittels Aufnahmegeräten festgehalten wurde und an das Archiv übermittelt werden kann.
Gibt es bestimmte Kriterien für ein (selbst) aufgenommenes Interview, das ich an das Archiv weitergeben will?
Da es eine große Anzahl von Interviewmethoden gibt (narrativ und offen, Leitfäden und Themenspezifisch) sind keine speziellen methodischen Vorgangsweisen und zeithistorischen Themeninhalte für eine Archivierung von Nöten. Wichtig ist eine möglichst gute Aufnahme des Interviews – wenn möglich in digitalisierter Form (mp3, wav, usw.) –, eine weitgehende wissenschaftliche Qualität (keine diskriminierenden, ethnisch unmoralischen Themen) und den ausgefüllten Fragebogen.
Welchen Sinn macht es, ein (selbst) aufgenommenes Interview zu archivieren?
Eine Archivierung von Interviews schafft folgende Möglichkeiten:
- Speicherung von subjektiven Erinnerungen an die Vergangenheit und deren Weitergabe an sogenannte dritte Personen (siehe Benutzerordnung, Punkt 2).
- Die Interviews werden über Generationen hinweg gespeichert, wodurch neue Fragestellungen und Theorien mit Hilfe der Interviews geantwortet werden können.
- Andere Personen oder Institutionen an meiner Arbeit teilhaben zu lassen.
- Speicherung für die Familie (Enkelkinder können später beispielsweise Erinnerungen und Erzählungen ihrer Großeltern verwenden). Stichwort Ahnenforschung.
- Speicherung für wissenschaftliche Zwecke, damit die geführten Interviews nicht in der Schublade landen und damit meist unweigerlich mit der Zeit im Dunkel der Geschichte verschwinden.
- Für bestimmte historische Thematiken stehen Zeitzeug:innen nur in einem begrenzten Maße der Wissenschaft zur Verfügung (vgl. etwa den Ersten Weltkrieg). Zeitzeug:innen haben eine inhärente begrenzte zeitliche Spanne, in denen sie ihre Erinnerungen abrufen können. Daher ist eine Archivierung immer eine Speicherung eines ganzen Generationengedächtnisses.
- Oral History beinhaltet die Lebensgeschichten der Zeitzeug:innen. Somit auch mögliche aktuelle Thematiken (etwa den Mauerfall 1990, Prag 1968, Eintritt Österreichs in die EU 1995, usw.), die erst durch die Öffnung von Archiven nach einigen Jahren einen aktuellen Bezug in der Zeitgeschichtsforschung bekommen.
Ich bin Student:in und will gerne meine für eine akademische Abschlussarbeit geführten Interviews archivieren lassen. Ich will ein universitäres/außeruniversitäres Projekt mit Interviews durchführen und die aufgenommenen Gespräche archivieren. Was muss ich dafür tun?
In erster Linie müssen die interviewten Personen den Fragebogen ausgefüllt haben und das post-hoc Protokoll von Interviewer bzw. der Interviewerin ausgefüllt sein. Die Interviews müssen in digitalisierter Form oder mit gängigen Aufnahmegeräten an das OHA-WISOG Graz in digitaler Form, per Postweg, oder persönlich vorbeigebracht werden. Danach wird jedem Interview eine Archivierungsnummer zugeteilt. Zusätzlich bekommen die Interviews Anfangsbuchstaben für eine klarere Einteilung zugeteilt, z.B. „AL“ für Allgemeiner Lebenslauf, „U“ für Unternehmer, usw. Erst nach diesen Schritten werden die Interviews anonymisiert an sogenannte dritte Personen (siehe Benutzungsordnung, Punkt 2) weitergegeben.