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Universität Graz Sozial- und Wirtschaftswissenschaften Institut für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte Forschung Projekte
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Projekte

Aktuelle Projekte

Wurzeln für die Zukunft. Steirische Traditionsunternehmen als Standortfaktor und kulturelles Erbe.

Sie stehen für Tradition, Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit zugleich: Jene steirischen Unternehmen, die seit 100 Jahren (oder mehr) bestehen und die nicht nur durch ihr Alter an sich oder durch altehrwürdige Betriebsstätten, sondern beispielsweise auch durch ihre Ausrichtung auf altes Handwerk (z.B. Mühlen), Handel (z.B. traditionsreiche Warenhäuser) oder auf typische, mit der Steiermark assoziierte industrielle Erzeugnisse (z.B. Eisen, Stahl, Maschinenbau, holzbasierte Industrien) als – immaterielles und/oder materielles – Kulturerbe der „grünen Mark“ zu sehen sind. Eine genaue Aufstellung dieser Unternehmen gibt es bislang nicht; eine Forschungslücke, die nun durch das vorliegende Projekt in Form einer Datenbank geschlossen werden soll.   

„Wurzeln für die Zukunft“ ist ein Slogan, der das Vorhaben kompakt zusammenfasst: Im Grunde geht es darum, die Tradition und damit die innere Substanz des Wirtschaftsstandortes Steiermark zu dokumentieren. Die Summe der Erfahrungen bestimmt nicht nur die Identität eines Individuums, sondern auch jene von größeren Entitäten, wie sie Unternehmen oder auch Regionen darstellen. Eine Dokumentation all jener Betriebe, die noch heute existieren, aber ihre Wurzeln über 100 Jahre rückzudatieren vermögen, ist somit ein wesentlicher Schritt zur identitätsmäßigen Standortbestimmung der Steiermark.

Laufzeit:

April 2024 bis Oktober 2025

Projektteam:

Projektleitung: Walter Iber, Thomas Krautzer,

Projektmitarbeiter:innen: Christian Schmidt, Michaela Tasotti, Daniel Buchegger, Moritz Hillinger, Romina Volkheimer.

Fördergeber:

Land Steiermark

Wissenschaftliche Aufarbeitung des Privatarchives des Nationalökonomen Ludwig von Mises

 

Projekttitel: Das Privatarchiv aus Ludwig v. Mises Wiener Zeit: Systematische Aufarbeitung und Relevanz für österreichische Position zur Wirtschaftspolitik und -theorie

 

In diesem Projekt sollen durch die wissenschaftliche Aufarbeitung des Privatarchivs von Ludwig von Mises wirtschaftstheoretische und wirtschaftshistorische Aspekte des Wirkens dieses bedeutenden Nationalökonomen neu beleuchtet werden.

 

Ludwig von Mises (1881 –1973) ist einer der einflussreichsten Ökonomen des 20. Jahrhunderts. Er erlangte nie eine ordentliche Professur an einer österreichischen Universität. Aber vielleicht hängt gerade damit seine (weit über akademische Zirkel hinausreichende) Wirkung und Politikrelevanz zusammen. Auch heute noch prägen seine Beiträge zu verschiedenen Bereichen der wirtschaftswissenschaftlichen Theorie in erstaunlichem Ausmaß aktuelle Debatten. Wir verdanken ihm auf mehreren Ebenen Einsichten in grundlegende Funktionen und Voraussetzungen des Marktsystems.

Mises war ein Vordenker in schwieriger Zeit. Schon in normalen Zeiten ist die Fähigkeit dazu für den Vordenker nicht nur ein Segen, weil die Gegenwart dem Vordenker nicht immer mit dem wünschenswerten Verständnis begegnet. Mises erfuhr dies schmerzlich, als er im Zuge der Krisen und Katastrophen der 1930er Jahre in Pessimismus über seine eigenen Wirkmöglichkeiten verfiel.

Im Rahmen eines vom Jubiläumsfonds der Oesterreichischen Nationalbank finanzierten wissenschaftlichen Projekts sollen nun einige Hintergründe seines Wirkens während seiner Wiener Zeit im Hinblick auf wirtschaftstheoretische und wirtschaftshistorische Fragen genauer ausgeleuchtet werden. Der etwa 16.600 Seiten umfassende Privatbestand aus Ludwig von Mises‘ Wiener Zeit, der sich seit 1945 in Moskau befand und mittlerweile an Österreich restituiert wurde, bietet dafür eine unikate Quelle. In einer Kooperation zwischen Graz Schumpeter Centre und Institut für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte soll dieser Bestand nun systematisch aufgearbeitet und in digitalisierter Form für die Forschung zugänglich gemacht werden.

 

Projektteam:

Projektleitung: Stefan Karner und Richard Sturn; Projektmitarbeiter: Christoph Huber und Lukas Starchl.

Erforschung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und der Sowjetunion in der Ära Chruschtschow

Projekttitel: Soviet-Austrian Trade and Economic Relations, 1955-1964

Dieses Projekt widmet sich der Etablierung von Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen der Republik Österreich und der Sowjetunion im Zeitraum 1955 bis 1964. Die wirtschaftlichen und politischen Gründe für die Entwicklung dieser Wirtschaftsbeziehungen sollen darin erforscht werden.

Die Frage, ob Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg Reparationszahlungen an die Sowjetunion leisten sollte, war unter den Alliierten nicht eindeutig geklärt. Durch die Vereinbarungen bei der Konferenz von Potsdam konnte die UdSSR jedoch das sogenannte „deutsche Eigentum“ in ihrer Besatzungszone beschlagnahmen. Im Rahmen der Staatsvertragsverhandlungen wurde die Rückgabe der sowjetisch verwalteten Betriebe (USIA und SMV) an Österreich ausgehandelt. Mit dessen Abschluss verpflichtete sich Österreich zu Entschädigungen in Form von Erdöl- und Warenlieferungen. Diese nicht kommerziellen Ablöselieferungen trugen zur Entwicklung der österreichisch-sowjetischen Wirtschaftskooperation bei. Bereits im Oktober 1955 wurde ein erstes Handelsabkommen unterzeichnet. Für die sowjetische Seite hatte der Handel mit Österreich sowohl eine wirtschaftliche als auch eine politische Funktion: Das Beispiel der positiven Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen passte gut zu Chruschtschows Konzept der friedlichen Koexistenz.

Dieses vom FWF finanzierte Projekt ist am Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung angesiedelt und das Institut für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte der Universität Graz ist als nationaler Forschungspartner mit an Bord. Im Projekt wird untersucht, welche die grundlegenden wirtschaftlichen und politischen Gründe für die erfolgreiche Entwicklung der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen der UdSSR und Österreich waren; ob wirtschaftliche Erleichterungen durch Handelsabkommen, aber auch reduzierte Kompensationslieferungen als Soft-Power-Instrument gegenüber dem neutralen Österreich eingesetzt wurden; inwieweit Kompensationslieferungen der Vertrauensbildung als Grundlage für den Handelsverkehr dienten; und ob die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen mit dem neutralen Österreich von der Sowjetunion als „Experimentierfeld“ oder Modell für den Ost-West-Handel im Allgemeinen angesehen wurden. Auf der Grundlage sowjetischer, österreichischer und US-amerikanischer Archivquellen werden sowohl quantitative Methoden (Korrelationsanalyse) als auch qualitative Methoden (Außenwirtschaftspolitik: vergleichend-historische und historisch-systematische Ansätze) kombiniert.

FWF-Projektnummer: I 5306

Projektteam:
Projektleitung: Peter Ruggenthaler; nationaler Forschungspartner: Walter M. Iber; Key Researcher: Anna Graf-Steiner; Projektmitarbeiter: Christoph Huber.

Am Institut für Geschichte, Abteilung Wirtschafts- und Sozialgeschichte werden in der Masterarbeit von Simon Ranftl die kollektive Erinnerungen an die Riegersburg als Erlebnis- und Kulturort erforscht. Mit einem Aufruf in den öffentlichen Medien werden Zeitzeug:innen gesucht.

Zum OE1-Artikel 

Abgeschossene und publizierte Projekte

  • Die Steiermark: vom alten Industriegebiet zum modernen Wissensraum (1985-2015). Ein erfolgreicher Transformationsprozess, dokumentiert anhand vom Oral History-Interviews (Prof. Krautzer)

  • Jakob Hasslacher und die Hasslacher Unternehmensgruppe: Ökonomische Brüche und Kontinuitäten im 20. Jahrhundert am Beispiel eines Unternehmens der österreichischen Holzindustrie (Prof. Karner, gemeinsam mit Ludwig-Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung - BIK)

  • Besatzungsherrschaft in Österreich 1945-1955 (Prof. Karner, gemeinsam mit BIK)

  • Volkswirtschaften der Reformstaaten Mittel- und Osteuropas (Prof. Karner, gemeinsam mit BIK)

  • Die Wende in Osteuropa 1989 bis 1991. Politik und Wirtschaft (Prof. Karner, gemeinsam mit BIK)

  • MOSAIC - Recovering Surviving Census Records to Reconstruct Population, Economic, and Cultural History, koordiniert vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Prof. Teibenbacher)

  • EHPS-Net - European Historical Population Samples Network, koordiniert von der European Science Foundation (Prof. Teibenbacher)

  • Fiskalpolitik und Staatsverschuldung in Österreich, ÖNB-Projekt, (Prof. Karner/Dr. Iber, gemeinsam mit dem Institut für Volkswirtschaftslehre)

  • GAFP - Graz Austrian Fertility Project: The First Demographic Transition in Austria, 1869-1937, FWF-Projekt, 01.01.2009-30.09.2012 (Prof. Teibenbacher)

  • Wachstum in der Bewegung - 85 Jahre Miba (Prof. Karner, gemeinsam mit Ludwig-Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung - BIK)

  • Nordberg - Der Weg in den Weltraum, Ausstellung Fehring 2010 (Prof. Karner)

  • Österreich-Tschechien, Niederösterreichische Landesausstellung 2009 (Prof. Karner)

  • 90 Jahre Republik Österreich 1918/2008, Republikausstellung im Parlament/Wien 2008/09 (Prof. Karner)

  • Österreichische Wirtschafts- und Sozialgeschichte – Case Studies, z. B. Franz C. Fetzer, in Kooperation mit der VÖI Wien (Prof. Schöpfer)

  • Zwangsarbeit in der Land- und Forstwirtschaft auf dem Gebiet Österreichs 1939 bis 1945 (Prof. Karner, gemeinsam mit BIK)

  • AT&S - Vom Bergbau-Ersatzbetrieb zum Global Player (Prof. Schöpfer, gemeinsam mit Renate Wieland und Andreas Gémes )

  • Altersforschung - Steirischer Seniorenreport und Folgepublikationen (Prof. Schöpfer)

  • Leykam: 400 Jahre Druck und Papier - Zwei steirische Unternehmen in ihrer historischen Entwicklung (Prof. Karner, gemeinsam mit Theodor Graff)

Kontakt

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